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Erläuterungen zum Schmetterlingsdiagramm

 

Das Schmetterlingsdiagramm dient der Visualisierung der zeitlichen Entwicklung der Breitenverteilung der Sonnenfleckengruppen nach dem Spörerschen Gesetz. Hierzu werden für jede Sonnenrotation die heliografischen Breiten aller vorhandenen Sonnenfleckengruppen (Aktivitätsgebiete) bestimmt und ins Diagramm eingetragen, wobei sich alle Messwerte einer Sonnenrotation jeweils auf einer senkrechten Linie befinden. Die typische Lebensdauer einer Sonnenfleckengruppe beträgt nur einige wenige Tage, so dass die meisten Sonnenfleckengruppen nur einmal im Diagramm auftauchen. Im Läufe der Jahre wandern die Entstehungsorte der Sonnenfleckengruppen von hohen heliografischen Breiten langsam gegen den Äquator. Im Aktivitätsminimum beginnt in hohen heliografischen Breiten ein neuer Fleckenzug. Normalerweise sind die beiden Fleckenzüge nördlich und südlich des Sonnenäquators beinahe spiegelbildlich. Dreht man das Diagramm um 90 Grad im Uhrzeigersinn, so gleichen die beiden Fleckenzüge den Flügeln eines Schmetterlings - daher der Name.

 

Das vorliegende Schmetterlingsdiagramm stammt von Andreas Tarnutzer und beruht auf mehreren Tausend Positionsbestimmungen von Sonnenflecken, welche seit 1985 mit einem speziellen Messokular an einem 8 Zoll Schmidt-Cassegrain Reflektor gewonnen wurden.

 

Die Fenstersims-Sternwarte von Andreas Tarnutzer in Luzern

 

 

Eine mit Rippen stark versteifte Tischlerplatte sitzt auf drei Auflagepunkten auf dem Fenstersims. Der parallaktisch montierte 8“ Schmidt-Cassegrain Reflektor wird anhand von drei Anschlägen richtig positioniert und mit einer Schraube gesichert. Die Sonne wird mittels einem Objektivfolienfilter von Baader-Planetarium beobachtet. Für die Messung der Positionen der Sonnenflecken dient ein Messokular mit einer Strichplatte. Diese enthält zwei im rechten Winkel angeordnete Lineale mit Teilstrichen von 0 bis 200 (0 bis 20 mm) und wird genau Nord-Süd beziehungsweise Ost-West ausgerichtet. Von jedem Hauptfleck werden sodann die x und y Koordinaten bezüglich des Sonnenrandes gemessen und protokolliert.

 

Nach jeder Beobachtung wird der vorhandene Transportwagen von Hand an die Tischlerplatte gefahren, das Instrument herübergezogen und gesichert. Beides wird anschliessend in einer Ecke des Zimmers parkiert.

 

Die weitere Verarbeitung der protokollierten Messwerte erfolgt mittels eines selbst entwickelten Excelblattes auf dem PC, die Resultate werden in die entsprechenden Meldeformulare übertragen und der weiteren Auswertung zugeführt.